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Sauber Pendeln

In den nächsten Wochen und Monaten fahre ich mit der Zero regelmäßig in die Arbeit. Morgens 27 km hin, dann anstecken zum Aufladen (genehmigt vom Arbeitgeber). Und abends 27 km zurück. Der Akku hat rechnerisch eine Kapazität von 3.7 kWh, aber ich schaffe es ab Steckdose gemessen maximal 3.1 kWh reinzubringen. Die tatsächlich nutzbare Kapazität dürfte also bei 2.7 kWh liegen. Meist komme ich so mit 2.1-2.3 kWh (Steckdosenwert) pro Arbeitsstrecke hin. Das entspricht also einem Verbrauch von 8.1 kWh/100 km. Im Vergleich zu einem Verbrenner, egal ob Auto oder Motorrad, ist das deutlich weniger. Ein 4.5 l Diesel (was ich nur an guten Tagen mit meinem Firmenwagen, einem Touran, schaffe) benötigt 45 kWh. Die CO2 Bilanz sieht natürlich noch ganz anders aus, schließlich fahre ich das E-Moped entweder mit selbstproduziertem Sonnenstrom oder eingekauftem Ökostrom. 

Dieses Gefühl, ganz ohne Emissionen zu fahren ist klasse. Dafür nehme ich auch in Kauf, nicht Vollspeed fahren zu können. Meist fahre ich so 70-75. Schneller geht es nur, wenn es warm ist, weil dann die Akkukapazität besser nutzbar ist. Mit der Zeit lerne ich, wie wo auf der Strecke ich welchen Akkustand haben muss und hole so immer mehr raus. Ich lerne, dass die Akkuanzeige nicht überbewertet werden darf. Wenn ich 90 fahre und der Akkustand erreicht die Nullmarke, schaffe ich noch mehr als 10 km. Das liegt an der spannungsbasierten Anzeige und der Tatsache, dass ein Akku unter Last mit sinkender Spannung reagiert. Umso mehr Last (Geschwindigkeit), umso stärker dieser Spannungsabfall. Umso niedriger also die Tankanzeige. Man braucht also ein bisschen Erfahrung und ein dickes Fell. Auf bekannten Strecken geht die erfahrungsbasierte Reichweitenbewertung also ganz gut. Am Wochenende, wenn ich eine kleine Sonntagsrunde fahre, muss ich da ein bisschen anders vorgehen. Ich bewerte den Akkustand, indem ich 1 min 50 km/h fahre und habe damit eine gute, vergleichbare Basis zur Abschätzung der Reichweite anhand des angezeigten Ladezustands. 

Trotz der geringen Reichweite bleibe ich nie liegen. Das Gefühl sauber zu fahren ist prima. Am Wochenende fahre ich nach wie vor mehr mit meiner Guzzi. Aber ich merke, dass der Lärm und das Tanken störend sind. Der Wunsch elektrisch auch größere Touren zu fahren und ganz auf ein E-Motorrad umzusteigen wächst. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Remo (Samstag, 28 Januar 2017 14:59)

    ... das Gefühl kenne ich ... ein mal Blut (Strom) geleckt und es läßt einen nicht mehr los.

    Wahnsinn wie du mit knapp 30 km Reichweite dennoch vieles erreichen konntest.