· 

Rad am Ring - Premiere

Im Bromptonautenforum habe ich erfahren, dass man mit dem Fahrrad auf dem Nürburgring fahren kann. Ich Naivling hatte keine Vorstellung was das bedeutet. Also habe ich mich angemeldet, um am Samstagmorgen in einem 3 h Zeitfenster dort zu fahren. Mit der Bahn am Freitag hin. Am Samstag mit dem Brommi 2x über den Ring fahren. Und am Sonntag mit der Bahn wieder zurück.

Die Verbindung zum Nürburgring mit ÖPNV ist dünn. Sehr dünn. Vielleicht nicht überraschend: Motorsport und strukturschwaches Gebiet... Tja. Ich habe mir also eine Bahnverbindung bis nach Mayen herausgesucht und wollte dann gute 20 km bis zu meinem Pensionszimmer radeln. Zeitlich kein Problem, aber die Eifel und ihre Hügel... Puh, ich bin ganz schön ins Schwitzen gekommen. Aber das sollte ein gutes Training sein für den darauffolgenden Tag. Eine Runde Nürburgring sind 20km und ca. 500 Höhenmeter, bei Steigungen bis zu 17%. 

Nach einem Bitburger aus dem Pensionskühlschrank (die Pension war in Drees, nah am Ring, aber kein Restaurant oder so), letzter Reiseverpflegung von Unterwegs und einer ausgedehnten Nacht bin ich am nächsten Morgen dann zum Ring geradelt. Dabei bin ich durch ein Industriegebiet gekommen und war sprachlos. Eine Motorsportfirma nach der anderen. Bestimmt 20 Unternehmen. Und richtige Protzbauten. Da ist also Geld im Spiel. Aber woher kommt das? Wer zahlt solche Summen und finanziert das alles? 

 

Mit diesen Fragen bin ich dann am Ring angekommen. Und der Trubel der dort los war, hat meine Erwartungen komplett übertroffen. Eine Boxengasse mit Verpflegungsständen, ein Ausstellerbereich und ein riesiges Fahrerlager, das sich der Grand-Prix-Strecke entlangschlängelte. Ich war früh dran, viele Radler und Angehörige waren noch am Wachwerden, Kaffeekochen, auf dem Weg zur Morgentoilette.

 

Ich hole mir meinen Startbeutel ab und bekomme neben den Nummern für das Rad und den Helm auch einiges an Werbung, Traubenzucker und - eine Dose Bitburger Radler. Nett, aber wohin damit? Herschenken mag ich es nicht, also in den Startbeutel damit und auf den Rücken, die 500g werden mir die Aufstiege hoffentlich schon nicht verhageln.

 

Dann treffe ich noch 2 andere Brommifahrer aus dem Bromptonautenforum und gemeinsam gehen wir auf die Strecke. Die ersten Kilometer geht es gut dahin, aber dann kommt die Hohe Acht, eine Steigung die es wirklich in sich hat. Da konnte ich mit den anderen beiden Brommi-Fahrern nicht mehr mithalten und bin etwas zurückgefallen. So bin ich dann die 2 Runden alleine weitergefahren. Irgendwann hat mich dann noch ein E-Brompton überholt und mit angefeuert. Kurz vor Ende der ersten Runde komme ich an Zuschauern in Liegestühlen vorbei, die alle Radler dauerbeklatschen. Echt nett, eine gute Stimmung.

Nachdem ich genug Rad-Trubel habe, fahre ich wieder zu meiner Pension, stelle mein durchgeschlepptes Reise-Bitburger-Radler kalt und freue mich später an dem erfrischenden Zisch. 

 

Am Sonntag in der Früh fahre ich wieder durch die hügelige Eifel nach Mayen und muss leider lesen, dass der Zug nach Koblenz ausfällt. Ersatzbusse seien unterwegs. Die kamen natürlich nicht. Aber regulärer Busverkehr ging dann nach ca. 1 h. Da war ich nochmals froh, mit dem Brompton unterwegs zu sein. Wenn sowas mit einem regulären Rad passiert steht man da und kommt nicht mehr weiter. Und wenn die geplante Verbindung weg ist, die die wochenlange Vorabbuchung des Radplatzes im Fernverkehr eh Geschichte. Dafür liebe ich mein Brompton. Einfach zusammenfalten und in den Bus oder Zug einsteigen.

Im Zug von Koblenz nach Mannheim treffe ich dann noch einen Tandemfahrer, der sein Tandem im Fernzug (!) mit ausgebauten Rad und Einladehilfe durch den Zugebegleiter (!) untergebracht hat. Mein Brommi findet in einer ungenutzen Ecke schön Platz und ich freue mich wieder einmal mehr über das unkomplizierte Reisen damit.  

 

Während der Rückfahrt reift der Gedanke, nächstes Jahr ... das 24 h Rennen ... das wäre was. Und es schaut so aus, als könnte das funktionieren

Kommentar schreiben

Kommentare: 0