Tourguide-Seminar & Tour

Nachdem eine für Anfang März geplante Radtour - Mandelblüte auf Sizilien - aufgrund eines Unfalls und der damit verbundenen Behandlung ausgefallen ist, hole ich meinen Urlaub mit einer kleinen Radtour in der Pfalz nach. Znächst habe ich eine Ausbildung zum ADFC Radtourenleiter auf dem Programm. Anfahrt am Freitagmorgen per Bahn von Wasserburg nach Neustadt an der Weinstraße. Dort findet ein Tourguide-Seminar des ADFC statt, an dem neben dem Tourleiter 13 weitere Personen teilnehmen und sich zum zertifizierten ADFC TourGuide ausbilden lassen wollen.

Zunächst stehen einenhalt Tage Theorie an. Wir lernen zunächst, wie man eine Fahrradtour plant. Das fängt an damit, sich eine Zielgruppe zu überlegen, eine entsprechende Route auszudenken, sie abzufahren, eine bzw. mehrere Pausen zu planen, ggf. eine Einkehr zu organisieren und dann dürfen wir in Gruppenarbeit eine Tourbeschreibung entwerfen. 

 

Wir lernen außerdem, wie man mit den verschiedenen Charakteren in einer Gruppe umgeht, mit dem Mix von Bio-Bikern und E-Bikern, Helmträgern und Nichthelmträgern usw. Außerdem lernen wir das Führen der Gruppe im Straßenverkehr, wir rekapitulieren die wichtigsten Regeln der Straßenverkehrsregeln und wie wir uns als Gruppe im Straßenverkehr am besten verhalten. Abgerundet wird das Ganze durch ein Kapitel "Recht", in dem Fragen zur Haftung besprochen werden. Der Theorie-Teil las sich in der Kursbeschreibung trockener als es dann war, der Kurs war interessanter als erwartet, ich konnte viel mitnehmen.

 

Am letzten Kurstag - einem Sonntag - sind wir dann alle zusammen zu einer kleinen Radtour aufgebrochen, bei der jeder mal den Tourleiter übernehmen sollte. Von der Ansprache über die Leitung der Gruppe, Warnungen vor Gefahrstellen, Durchführung der Pause bis hin zum Ende und zur Verabschiedung. Unter den kritischen Augen und Ohren des Kursleiters und der anderen Teilnehmer habe also auch ich die Gruppe geleitet, was anstrengender war als gedacht, weil die Route unbekannt war und natürlich alles Besprochene umgesetzt werden sollte. Aber es lief alles ganz ok und ich fühle mich jetzt besser gerüstet als zuvor. 

Im Anschluss bin ich dann durch die Pfalz und Lothringen bis nach Luxemburg gefahren. In Villerupt in Frankreich war ein Konzert der Band Magma angesagt, das ich gerne mitnehmen wollte. Der Pfälzer Wald war schön zu fahren. Wenig Verkehr, schöne Gegend, viel Wald, wenig Besiedlung, wunderbar. In Lohtringen waren die Straßen nicht so toll und das Wort Überholabstand kennen die Franzosen wohl auch nicht (obwohl dort der Abstand auch geregelt ist - 1.5/1m), aber ich bin oft entlang der Mosel gefahren, auf Ufer-Radwegen, ganz ohne Verkehr, das war dann schön. Wettertechnisch hatte ich etwas Pech, 2 Tage nur Regen, dazu die Kälte, meine Hände waren ziemlich mitgenommen. In Luxemburg habe ich mir ein bisschen die Stadt angeschaut und später dann in Esch das Museum des Widerstand und derMenschenrechte. Am Folgetag bin ich dann nochmal rein, weil mir die Zeit ausging. Ein sehr sehenswertes Museum. Zum einen, weil es die Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet, den Widerstand, die Behandlung der Juden und der politisch Verfolgten, aber auch die Brücke schlägt zu aktuellen Konflikten. Ganz besonders relevant im Hinblick auf die Vorgänge in den USA aber eben auch die Verletzungen der Rechtsstaatlichkeit in Deutschland durch die neue Bundesregierung. 

Am Abend war ich dann über die luxemburgisch-französische Grenze nach Villerupt geradelt. Ein Ort der aussieht als hätte er schon bessere Zeiten erlebt. Das Konzert von Magma war wirklich gut. Beeindruckend wieviel Energie Christian Vander mit seinen 77 Jahren versprüht. Sehr schön war die Zugabe, sie haben MDK gespielt. 

Am nächsten Morgen bin ich dann mit der Bahn zurückgefahren, habe zwischendrin noch eine Pause in Mannheim in der Bahn Lounge genossen und zu guter letzt mich wegen des Schienenersatzverkehrs von Grafing nach Wasserburg nochmal über mein Klapprad gefreut. 

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