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Französisches Puzzle

Am 26. Juni findet in Fontainebleau, 70km südlich von Paris, ein Jazz-Festival statt, auf dem Magma wieder auftritt. Nette Charakterisierung: Magma sei ein wenig wie der Wetterbericht. :-) 

Nachdem ich 2018 eine wirklich schöne Tour mit dem E-Moped zu Magma auf dem Jazz-a-Vienne-Festival gemacht habe, will ich - diesmal mit dem Rad - zu diesem Konzert fahren. Weil ich nur begrenzt Zeit habe, will ich mit der Bahn ins Saarland. Von dort mit dem Rad über Verdun und Paris nach Fontainebleau. Wenn die Zeit es zulässt, möchte ich die etwas längere, aber vermutlich schönere, nördliche Teilstrecke entlang der Marne nehmen. 

Und zurück mit der Bahn. In den Schnellzügen (TGV & Co) ist das mitnehmen von Rädern, insbesondere Liegerädern, knifflig bis unmöglich. Deshalb möchte ich gerne die Nahverkehrszüge TER nutzen (auch bei der DB sind die Nahverkehrszüge - vor allem in Form der Regional-Express-Züge - dank ihrer großen Fahrradabteile eine gute Alternative). Aber: Die SNCF macht es einem nicht leicht, die TER-Züge zu buchen. Die alte SNCF-App ermöglicht es, Züge nach Art zu filtern. Dort dauert es keine 5 min, bis ich die Rückfahrt von Fontainebleau-Avon über Paris nach Straßburg ausgewählt habe. Von Paris bis Straßburg fährt der TER sogar durch! Allerdings kann ich in dieser App kein Ticket mehr kaufen. Ich soll auf die Webseite oder in die neue SCNF Connect App wechseln. Also die neue App installiert und die Verbindung gesucht. Leider, leider kann man dort nicht nach Zug-Arten filtern. Man bekommt immer Verbindungen mit Hochgeschwindigkeitszügen herausgesucht. Ich probiere mehrere andere Apps aus, trainline, Omio, ... nix zu machen. Auch wenn man Zwischenstationen einfügt, wird keine reine TER-Verbindung gewählt. Sogar dann, wenn die Schnellzugverbindung länger braucht, als die TER-Verbindung. Das ist wirklich absurd. Sogar die App der DB kann die Verbindungen filtern, aber auch über die DB kann ich leider kein Ticket buchen, die App unterstützt das nicht und aus der Hotline fliege ich nach einigen Minuten raus.

Was aber in der SCNF Connect-App funktioniert: Die Reise in 2 Teilstrecken aufzuteilen über einen Ort, der nicht von Schnellzügen angefahren wird. Also von Fontainebleau nach Chateau Thierry und von dort nach Straßburg. Macht ca. 83 Euro. Puh. Den TGV gäbe es schon für 54 Euro. Aber was solls. Wenn es aber eh schon knapp 100 Euro kostet, diese eine Strecke zu fahren, gibt es noch eine weitere Alternative: Interrail. Damit kann man entweder für 3 Tage für 146€ Frankreich oder 4 Tage für 246€  Deutschland & Frankreich kombiniert bereisen. Also die Frage: Nur das Interrail-Ticket für Frankreich oder den Global Pass? 100€ mehr für die Fahrt von Wasserburg nach Mettlach und von Straßburg nach Wasserburg. Als Sparpreise zahlt man dafür bei der DB zusammen 68€. Wenn man aber umbucht, kostet das jeweils auch nochmal 10€. Ich denke, für die freie Zugwahl und einen Plan B nehme ich dann doch besser das Interrail Ticket. 

 

Nachtrag: Mist, gerade habe ich festgestellt, dass der TER von Paris nach Straßburg kein Fahrradabteil hat. Schade. Wäre ja auch zu schön gewesen. 

 

Nach einigen Stunden Recherche ist der Weg mit mehreren Nahverkehrszügen von Fontainebleau Richtung Dijon, Besancon und Mulhouse die beste Option. Das direkte Routing über die Schweiz scheidet leider aus, weil dort ein striktes Liegerad-Verbot für die SBB gilt. Bei der SNCF zwar auch, aber bei den beiden relevanten TER-Gesellschaften für Grand Est und Burgund werden bei den nicht-akzeptierten Rädern lediglich Dreiräder, Roller, Tandems und Fahrradanhänger aufgeführt. Also könnten Liegen funktionieren. 

 

Dummerweise darf man in der Region Ile de France sein Fahrrad in der Zeit von 6.30 bis 9.30 nicht in den Nahverkehrszügen mitnehmen  :-(. Also radle ich für die Rückfahrt in der Früh zur ersten Bahnstation in der nächsten Region (Villeneuve-la-Guyard), wo diese Spitzenzeitenregelung nicht gilt, das sind zum Glück nur 30 km. Dort kann ich um 7.53 Uhr starten und mit Umstiegen in Sens, Dijon, Besancon, Belfort nach Mulhouse fahren. Von dort über die Grenze und am nächsten Tag von Müllheim mit Nahverkehrszügen nach Wasserburg.  Beide Teilstrecken in einem Tag zu schaffen klappt höchstens nach München und auch nur dann, wenn alle Umstiege klappen, keine Züge ausfallen oder Radabteile schon voll sind. Das ist mir zu heikel, deshalb lieber eine Übernachtung mehr und etwas entspannter reisen. 

Als Plan C nehme ich noch einen Bike-Sack mit, aber eigentlich möchte ich es vermeiden, mein Rad zu zerlegen und praktisch ungeschützt in einem Gepäckfach umherschubsen zu lassen, dazu ist die Technik zu empfindlich. Klar mit gepolsterter Tasche wäre das was anderes, aber die bekomme ich platz- und gewichtstechnisch nicht unter. Ich bin gespannt wie das funktionieren wird. Und ich freue mich schon auf die Anfahrt. Verdun wird sicher interessant (aber wohl auch beklemmend). Und das Teilstück an der Marne von Chalons en Champagne bis Dormans wird (hoffentlich) weitgehend ohne Autoverkehr direkt auf Uferwegen stattfinden. 

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