· 

Was erlauben Wissing?

Letzten Sonntag fand die Sternfahrt des Münchner ADFC statt. Vom gesamten Münchner Umland und den verschiedenen Stadtteilen haben sich Radfahrende aufgemacht, für eine bessere Infrastruktur zu demonstrieren. 

 

Der ADFC Rosenheim hat einen Zug von ebendort nach München geführt. 82 km zu Anfang noch mit etwas Sonne hier und da, ab Mittag dann unter Graupel und Schneeregen. In Rosenheim waren wir 15, in Feldkirchen Westerham dann schon 23, in Höhenkirchen-Siegersbrunn gute 40, in Ottobrunn um die 100 und dann kamen an jedem Eck weitere Radler dazu. Und es war ermutigend. 

Ermutigend, dass trotz beschissener Bedingungen, mit Regen, Schneeregen und nasser Kälte, viele viele Radler sich auf den Weg gemacht haben um zu zeigen:

 

WIR BRAUCHEN EINE VERNÜNFTIGE INFRASTRUKTUR.

 

Wir wollen uns nicht abspeisen lassen mit übriggebbliebenenen Teerstreifen abseits der Wege die uns ans Ziel bringen. Wir möchten als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. Wir brauchen #MehrPlatzFürsRad. Wir haben es satt. Wir haben es so satt. Radwege an denen wir um unser Leben fürchten müssen. Kreuzungen an denen wir abbiegenden Autos Vorfahrt gewähren müssen, die so angeschossen kommen, dass wir sie kaum sehen. Bettelampeln an denen wir um Überfahrt bitten müssen. Radwege, die einfach im Nirgendwo enden. Radwege, die - wenn's eng und wichtig wird - sich einfach in Luft auslösen. Radwege, die schlecht gepflegt, nicht gekehrt und nicht geräumt werden. Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn dem Fahrradverkehr ein adäquater sicherer Raum gegeben wird. 

 

Den Bundesfernstraßen werden 2024 12.8 Mrd Euro gewidmet, dem Radverkehr 0.4 Mrd. 3%. Läppische 3% der Ausgaben für den Kraftfahrzeugverkehr werden für den Radverkehr ausgegeben. Aber er soll die CO2-Reduktion wuppen. Was für ein verlogenens Spiel. 

 

WAS ERLAUBEN WISSING? 

 

Wie kann es sein, dass man in Sonntagsreden sich für eine Verkehrswende einsetzt, aber wenn es um Infrastruktur und Budget geht, sich keinen Millimeter bewegt? Paris, Sevilla, Amsterdam machen es vor, wie es gehen kann. Bei uns passiert nichts. Radwege existieren nicht oder sind in einem katastrophalen Zustand. Mit ein bisschen Farbe für Schutzstreifen sollen wir ruhiggestellt werden. Farbe schützt aber nicht. 

 

Vor 2 Jahren war ich in Paris und ich war begeistert. Letztes Jahr war ich mit dem Rad in Neapel, selbst dort war es besser als bei uns, zwar etwas chaotisch aber nie so gefährdend wie in Deutschland. Wie kann ein Verkehrsminister sich der Verkehrswende so entziehen? Wieso wird der Verkehrssektor bzgl. seines Beitrags zur CO2-Einsparung nicht ernsthaft in Verantwortung genommen? 

 

Es ist so ernüchternd.

 

Die Sternfahrt hat gezeigt: Wir Radfahrende sind viele. Wir sind eine Macht. Lasst sie uns nutzen und den Politikern zeigen, dass sich sich nicht davor drücken können, Farbe zu bekennen. Wir brauchen #MehrPlatzfürsRad.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0